Ludwig Frankmar spielt in St. Suitbertus - Das Video hat „Kapitel“, das sind in der Abspielleiste die kleinen Punkte. Dort können Sie die einzelnen Programmpunkte direkt auswählen.
Programm
Johann Sebastian Bach (1685-1750), Suite Nr. 4, BWV 1010
aus ‘6 Suites à Violoncello solo senza basso’, um 1720
Preludium–Allemande–Courante–Sarabande–Bourree I und II–Gigue
Giovanni Bassano um 1550-1617
Zwei Ricercate aus ‘Ricercate Passagi et Cadentie’, Venedig 1585
Johann Sebastian Bach Suite Nr. 1, BWV 1007
Preludium–Allemande–Courante–Sarabande–Menuet I und II–Gigue
aus ‘6 Suites à Violoncello solo senza basso’
Giovanni Bassano
Zwei Ricercate aus ‘Ricercate Passagi et Cadentie’
Informationen zum Programm
In der späten Renaissance fingen venezianische Musiker an mehrstimmig angelegte Musik auf Soloinstrumentalstimmen zu reduzieren. Es handelte sich um 'Ricercate' - Sätze im präfugalen Stil - von den Zeitgenossen wohl eher als eine ornamentierte Gregorianik aufgefasst. Ein Höhepunkt dieser Musikform wurde 1585 mit den 8 Ricercate von Giovanni Bassano erreicht. Bassano war einer der großen Meistern der späten Renaissance. Ab 1576 war er an der Markusdom tätig, u.a. als Zinkspieler. Dort kam er in Kontakt mit Musikern wie Girolamo Dalla Casa, Giovanni Gabrieli und möglicherweise auch mit Heinrich Schütz. 1601, nach dem Tod von Dalla Casa, wurde er dessen Nachfolger als Kapellmeister von San Marco.
In Johann Sebastian Bachs um 1720 entstandene Solowerke für
Streicher kommen vielfältige Einflüsse und Stilarten des Barock zum
Ausdruck: freie Präludien, französische Ouvertüren, Fugen, Toccaten und
diverse Tanzformen im italienischen und französischen Stil. Bach hat
vermutlich diese Sammlung in Weimar um 1715 angefangen zu komponieren
und erst 10 Jahre später in Leipzig abgeschlossen. Die konkrete
Feststellung des Instrumentariums ist heute schwer nachzuvollziehen, da
sich in dieser Zeit die Gruppe des "kleinen Bassinstruments" veränderte
und Bach häufig verschiedene Violoncelli gleichzeitig einsetzte.
Ludwig Frankmar (*1960) war in seiner Heimatstadt Malmö Schüler
von Guido Vecchi, und war als Orchestermusiker an der Barcelona Oper und
als Solocellist der Göteborger Oper tätig, sowie, nach Studien bei
Thomas Demenga an der Musik-Akademie Basel, als Solocellist der Camerata
Bern. Als er 1995 den Orchesterberuf verließ beschäftigte er sich
zuerst v.a. mit zeitgenößischer Musik. Kontakte und Zusammenarbeit mit
Kirchenmusikern führten ihn zur Alten Musik und zur historischen
Aufführungspraxis. Es folgte ein Barockmusikstudium an der
Sweelinckkonservatorium Amsterdam. Neben Solokonzerten ist er auch
Mitglied der Ensemble der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in
Berlin-Lankwitz. Er spielt ein fünfsaitiges Barockcello, gebaut von
Louis Guersan (Paris, 1756).